Der Tausch der Ringe ist für jedes Ehepaar ein unvergesslicher und emotionaler Moment. Durch das Anstecken der Trauringe wird die Zusammengehörigkeit des Paares symbolisiert und der gemeinsame Weg besiegelt. Wie auch der Ehering soll die Verbindung des Brautpaares nie Enden und für viele Jahre Bestand haben.
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Vor der Trauung stellen sich jedoch viele Paare die Frage, an welcher Hand der Trauring aufgesteckt werden muss. Traditionell tragen die meisten Paare den Ehering an der rechten Hand – das war jedoch nicht schon immer so. Ursprünglich trug man den Trauring an der linken Hand, wie es auch heute noch in den meisten Ländern üblich ist. Doch woher kommt die Tradition, den Ehering rechts zu tragen?
Woher stammt die Tradition?
Schon im Alten Ägypten war der Trauring ein wichtiger Bestandteil der Eheschließung. Zu dieser Zeit wurde der Ring jedoch ausschließlich an der linken Hand getragen. Dieser Brauch rührte von dem Glauben her, dass eine Liebesader (lateinisch Vena amoris) vom Herzen direkt zum Ringfinger führt und diese damit dem Herzen der Liebenden am Nächsten ist. Die Christen führten diese Tradition weiter und ab dem 13. Jahrhundert war der Trauring ein fester Bestandteil der kirchlichen Trauung.
Zwar hat sich die Tradition, die Eheringe am Ringfinger zu tragen, bis heute nicht geändert, doch gibt es für die Seite keine einheitliche Regel. Während in Deutschland, Österreich, Polen, Russland, Bulgarien, Litauen, Norwegen und der Ukraine der Hochzeitsring am rechten Ringfinger getragen wird, tragen Ehepaare in westlichen Ländern den Trauring an der linken Hand. Eine Antwort auf die Frage, warum der Ehering hierzulande an der rechten Hand getragen wird, gibt es nicht. Stattdessen ranken sich viele Vermutungen um dieses Thema.
Eine Frage – viele Antworten
Eine Vermutung geht auf die Germanen zurück. So heißt es, dass die Liebesader bei den Germanen durch die rechte Hand führt und der Ring aus diesem Grund in Deutschland auch heute noch am rechten Ringfinger getragen wird. Andere Überlieferungen hingegen besagen, dass diese Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und auf die Reformation zurückzuführen sei. Demnach trugen die Protestanten den Ehering als Symbol ihres Glaubens und des Protests bewusst an der rechten, anstatt wie bislang üblich an der linken Hand.
Ein weiterer Grund für das Rechtstragen des Ringes sehen manche Menschen in dem Bibelzitat Exodus 15.6, das besagt, dass die rechte Seite für das Gute stehe. Dieser Glaube ist auch heute noch in der deutschen Sprache verbreitet. So spricht man etwa von „Recht und Ordnung“, wenn etwas im Guten verläuft oder sagt, dass etwas „rechtens“ ist. Zusätzlich gebührt es der Anstand, bei einer Begrüßung die rechte Hand zu geben. Warum jedoch in vielen Ländern mit katholischem Glauben, der Ehering dennoch an der linken Hand getragen wird, ist unklar.
Muss der Ring an der rechten Hand getragen werden?
Eine eindeutige Antwort auf die Frage, warum der Ring in Deutschland rechts getragen wird, gibt es nicht. Dennoch ist der Brauch auch heute noch Tradition und so entscheiden sich die meisten Paare für den rechten Ringfinger, während der Verlobungsring am linken Finger getragen wird. Inzwischen ist es jedoch auch durchaus weit verbreitet, den Ehering an der linken Hand zu tragen. Dies hat in den meisten Fällen jedoch keinen traditionellen Hintergrund, sondern vielmehr praktische Gründe. Vor allem Rechtshänder tragen den Ehering häufig an der linken Hand, da er hier den alltäglichen Einflüssen weniger ausgesetzt ist. Zudem gibt es viele Paare, die ihren Ehering komplett abnehmen und diesen nur zu besonderen Anlässen anstecken oder stattdessen an einer Halskette um den Hals tragen. Grundsätzlich kann hier natürlich jedes Paar frei entscheiden und die Möglichkeit wählen, die den eigenen Vorstellungen und Wünschen am nächsten kommt.