Ein oftmals vergessener Beruf, obwohl so aktuell und zeitgemäß, ist der des Goldschmieds. Auf der Suche nach der richtigen Ausbildungsstelle, die zu einem passt, stolpert man vielleicht schon mal über diese Berufsbezeichnung. Viel zu oft wird sie leider als „altmodisch“ oder „langweilig“ übergangen.
Inhaltsverzeichnis
Doch der Beruf des Goldschmieds ist alles andere als altmodisch. Er ist ein Beruf, in dem man Trends schaffen kann. Trends, die sogar Juwelier und Online-Shops erreichen, sowie die sozialen Medien. Er ist so vielseitig, wie kaum ein anderer Beruf im Handwerk. Wir möchten Ihnen dieses wunderschöne und aktuellen Handwerk gerne etwas näher bringen.
Was sind die Aufgaben eines Goldschmieds oder einer Goldschmiedin?
Der Aufgabenbereich eines Goldschmieds oder einer Goldschmiedin ist sehr umfangreich. Natürlich geht es darum, Schmuck herzustellen. Dazu gehört allerdings sehr viel. Man muss viel wissen. Es ist nötig, alle Eigenschaften der gängigen Edelmetalle zu kennen. Auch andere Werkstoffe, aus denen moderner Schmuck hergestellt wird, muss bekannt sein. Ebenfalls spielen Edelsteine und deren Eigenschaften eine große Rolle bei der Herstellung von Schmuck. Neben der handwerklichen Arbeit, die sich klar darum dreht, den Edelmetallen Form zu geben, ist der Beruf des Goldschmieds auch sehr kreativ.
Viele Goldschmiede oder Goldschmiedinnen gestalten ihren Schmuck selbst. Die Vielzahl an unterschiedlichen Schmuckstücken, wie Halsketten, Ringe, Armbänder oder Ohrringe muss hier nicht erwähnt werden. Auch für spezielle Schmuckstücke, wie z. B. Trauringe, muss Fachwissen vorhanden sein. Bei der Kreation neuer Schmuckstücke geht es um aktuelle Trends und Stilrichtungen. Heutzutage wird Schmuck auch industriell mit Maschinen hergestellt. Auch hochpräzise Laser oder CNC-Fräsen können zum Einsatz kommen. Dennoch sollte man gut darin sein, sehr filigrane Arbeiten auszuführen.
Das große Fachwissen eines Goldschmieds
Schmuck muss nicht zwingend aus Gold sein. Deswegen muss man sich auch mit anderen Edelmetallen und oftmals sogar mit anderen Materialien gut auskennen. Beliebte Materialien, die derzeit für die Herstellung von hochwertigem Schmuck verwendet werden, sind z. B. Carbon oder Edelstahl. Ein Goldschmied stellt neben Goldschmuck natürlich auch Schmuck aus Silber, Palladium oder Platin her. Ebenfalls wichtig ist es, sich mit Edelsteinen auszukennen. Wie werden sie klassifiziert? Wie kann welcher Stein geschliffen und bearbeitet werden? Was passt zusammen?
All diese Fragen sind relevant, wenn man z. B. einen hochwertigen Ehering herstellen möchte. Auch die thermischen Eigenschaften der Metalle, die verwendet werden, muss man gut kennen. Als guter Goldschmied kann man ein Collier oder einen Trauring hinsichtlich seines Wertes einschätzen. Man erkennt eine Fälschung und die Güte des verwendeten Edelmetalls und der eingefassten Steine. Auch kennt man sich gut mit jeglicher Art von Verzierung aus. Wichtig dabei sind Rillen, Fugen, Fassungen an Ringen sowie das Einsetzen von Verschlüssen in Halsketten.
Wie läuft die Ausbildung zum Goldschmied ab?
Um Goldschmied zu werden, absolviert man eine Ausbildung, die dreieinhalb Jahre dauert. Die Ausbildung ist dual gegliedert, d. h. sie findet sowohl in der Berufsschule als auch im Handwerksbetrieb statt. Im Anschluss legen Sie die Gesellenprüfung ab. Erst im letzten Jahr spezialisierte man sich auf einen der drei Ausbildungsbereiche. Diese sind Ketten, Schmuck und Juwelen. Selbstverständlich kann man sich nach ein paar Jahren an Arbeitserfahrung in diesem Handwerk weiterbilden und den Meistertitel erlagen.
Verdienst während der Ausbildung
Wer eine Ausbildung zum Goldschmied in Angriff nehmen will, kann sich mit einem Einsteiglohn von etwa 550 € einstellen. Der Verdienst steigt jährlich auf bis zu 770 €. Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Verdienst pro Monat, welcher von ausbildung.de bereitgestellt wurde.
Ausbildungsjahr | durchschnittliches Bruttogehalt/Monat |
---|---|
1. Jahr | 550 € |
2. Jahr | 649 € |
3. Jahr | 743 € |
4. Jahr | 770 € |
Der Beruf wird immer moderner
Doch nicht nur die klassischen Tätigkeiten erlernt man während der Ausbildung. Inzwischen ist die Technik so weit vorangeschritten, dass bestimmte CAD Programme nicht mehr wegzudenken sind. Man beherrscht als Goldschmied also nicht nur das Handwerk, sondern auch die Technik dahinter, sowie die visuelle Darstellung und Bearbeitung in der 3D-Welt.
Arbeitsbereiche und Verdienstmöglichkeiten als Goldschmied
Die Arbeitsstellen eines fertig ausgebildeten Goldschmieds können unterschiedlich sein. Sie werden gesucht, um in Juwelierläden zu arbeiten. Dort können sowohl Reparaturarbeiten als auch Sonderanfertigen anfallen. Auch in der industriellen Schmuckherstellung finden zahlreiche Goldschmiede eine lukrative Anstellung. Dasselbe gilt für Gold- und Silberwerkstätten, in denen häufig hochwertiger Schmuck produziert wird, als das in der industriellen Schmuckfertigung der Fall ist. Wer sich mehr auf den künstlerischen und kreativen Bereich des Handwerks spezialisieren möchten, ist im Bereich Schmuckdesign richtig.
Goldschmied Gehalt in Deutschland
Doch wie viel verdient denn nun ein Goldschmied bzw. eine Goldschmiedin. Laut dem Jobportal StepStone verdient ein Goldschmied durchschnittlichen 30.400 € (Stand Dezember 2021). Je nach Erfahrung, Qualifikation, Standort und Größe des Unternehmens oder Trauring-Manufaktur, kann das Gehalt auch deutlich höher ausfallen. So kann man sich also als qualifizierter Goldschmied ein interessantes Einkommen schaffen. Beliebte Standorte für die Tätigkeit von Goldschmieden sind Augsburg, Berlin, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Leipzig und natürlich auch Pforzheim.
Goldschmied Gehalt im Ausland
Betracht man die Nachbarländer wie Österreich oder Schweiz, so stellt man fest, dass das Einkommen hier ähnlich bis niedriger ist. Ein Umzug ins Ausland wegen des Berufs sollte also gut durchdacht werden. Dennoch muss man sagen, dass der Beruf des Goldschmieds ein Job mit Zukunft ist. Das Handwerk wird vermutlich niemals aussterben, da Maschinen die makellose und feine Handarbeit nur schwer ersetzen werden.