Beim Kauf von Trauringen stoßen angehende Ehepaare immer wieder auf für sie völlig neue Begriffe. Um Ihnen den Trauringe-Kauf zu erleichtern, haben wir in diesem Trauringe-Lexikon die wichtigsten Begriffe gesammelt und ausführlich erklärt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Herkunft und Eigenschaften der Edelmetalle
- Legierung: Die Verbindung mehrerer Edelmetalle
- Feingehaltsskala: Die Anteile von Feinmetallen und Zusatzmetallen
- Steinarten: Der Unterschied zwischen Diamanten und Brillanten
- Oberflächen, Gravur und Bombierung: Wie Trauringe ihre Individualität erhalten
Die Herkunft und Eigenschaften der Edelmetalle
Gold
Das Edelmetall Gold wurde etwa 5.000 v.Chr. entdeckt und war bereits damals ein beliebter Handelsartikel. Ausgrabungen im Nital sowie Funde in germanischen Gräbern zeigen, dass die Bearbeitung von Gold bereits vor über 4.000 Jahren sehr fortgeschritten war. Bereits im Mittelalter besaßen die europäischen Länder fast keine Goldvorkommen mehr. Erst mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents im Jahr 1492 durch Kolumbus erlangten die Spanier durch Goldfunde in Brasilien, Mexiko und Peru unbeschreiblichen Reichtum. Im 19. Jahrhundert wurden weitere Goldlager in Kalifornien, Australien, Südafrika sowie Klondyke entdeckt.
Chemisch reines Gold wird als Feingold bezeichnet und ist frei von anderen Metallen wie Kupfer und Silber. Es ist relativ weich und lässt sich zu Blattgold auswalzen. Die hellgelbe Farbe ist charakteristisch für das Edelmetall und hat die Eigenschaft, seine Farbe an der Luft nicht zu verändern, da es keine Verbindung mit Luftsauerstoff herstellt. Als besonders dehnbares Metall ist es biegsam und lässt sich gut mit anderen Metallen mischen (legieren). Durch den Zusatz von Silber wird die Farbe heller, Kupfer macht es dunkler. Heute sind Trauringe unter anderem in den Farben Gelbgold, Rotgold, Weißgold, Rosé und Tricolor erhältlich. Letzteres beinhaltet nicht zwei, sondern gleich drei Farben. Ehepaare können in diesem Fall drei gewünschte Materialien wählen und zu einem Trauring schmieden lassen.
Platin
Während sich die Goldreserven im Mittelalter in Europa dem Ende zuneigten, suchten die Menschen vergeblich nach neuen Edelmetallen. Platin war damals noch nicht bekannt, es wurde erst 1735 von Spaniern in Kolumbien gefunden. Das graue Metall war in der Nähe des Flusses Pinto lediglich als Körnchen zu finden und war aufgrund des hohen Schmelzpunktes unbrauchbar für die Finder. Diese Eigenschaften verlieh dem Edelmetall seinen heutigen Namen „Platina“, was „Silberchen“ bedeuten und eine Verkleinerungsform für das spanische „Plata“ (Silber) ist.
Platin ist ein schweres Metall, welches mit seinem Schmelzpunkt bei 1.768 °C schwerer zu schmelzen ist als Gold (1.064 °C). Neben seiner Härte hat Platin auch die Eigenschaft, sehr geschmeidig zu sein. Das Edelmetall lässt sich leicht polieren und nimmt einen wunderschönen Glanz an. Seine Farbe ist traditionell grauweiß und lässt sich durch einen Palladiumzusatz aufhellen. In Kombination mit Brillanten entstehen so sehr schöne Eheringe.
Palladium
Palladium wurde 1803 entdeckt und ein Jahr später nach dem wenige Jahre zuvor entdeckten Asteroiden Pallas benannt. Es handelt sich um ein unreines Metall, welches immer in Verbindung mit anderen Metallen wie Iridium, Palladium, Rhodium, Ruthenium oder Osmium vorkommt. Das silberweiße Edelmetall ist ein ständiger Begleiter des Platins und wird seit seiner Ausbeutung hauptsächlich als Nebenprodukt aus Nickel-, Kupfer-, Silber- und Golderzen gewonnen.
Im Bereich der Goldschmiederei ist Palladium ein Ersatz für das teure und seltene Platin. Seine Vorteile machen es zu einem begehrten und immer beliebteren Material für Trauringe: Es ist leichter, günstiger sowie heller als Platin und nimmt ebenfalls einen schönen Glanz nach dem Polieren an.
Legierung: Die Verbindung mehrerer Edelmetalle
Eine Legierung bezeichnet das Zusammenschmelzen von mindestens zwei Metallen. Praktisch jeder Goldschmied arbeitet mit Legierungen, da keines der Edelmetalle Gold, Platin oder Palladium in ihrem reinen Zustand zu einem fertigen Produkt verarbeitet wird. Gold (und Silber) sind in ihrem puren Zustand zu weich, Platin dagegen ist zu hart. Mithilfe von Legierungen werden die Edelmetalle zur Verarbeitung geeignete Materiale.
So legiert ein Schmied Gold, um die Härte des Edelmetalls zu steigern, mit günstigeren Metallen wie zum Beispiel Kupfer. Weitere Legierungen sind möglich, um unterschiedliche Goldfarben zu erhalten: Rotgold zum Beispiel enthält einen hohen Kupferanteil und Weißgold besitzt Palladium.
Zusammengefasst ist die Legierung ein Optimierungsprozess, mit dessen Hilfe Goldschmiede Metallen optimierte Eigenschaften in Form von Härtegraden oder Farben zuweisen.
Feingehaltsskala: Die Anteile von Feinmetallen und Zusatzmetallen
Tausendteile | Karat | Anteil Feingold | Anteil Zusatzmetalle |
---|---|---|---|
1000 | 24 | 100 % | - |
750 | 18 | 75 % | 25 % |
585 | 14 | 58,5 % | 41,5 % |
375 | 9 | 37,5 % | 62,5 % |
333 | 8 | 33,3 % | 66,7 % |
Tausendteile | Anteil Feinplatin/-palladium | Anteil Zusatzmetalle |
---|---|---|
950 | 95 % | 5 % |
600 | 60 % | 40 % |
500 | 50 % | 50 % |
Steinarten: Der Unterschied zwischen Diamanten und Brillanten
Diamanten
Diamanten sind eine Gruppe von Steinarten, die gerne als allgemeine Einheit bezeichnet werden. In Realität ist jeder Diamant einzigartig und unterschiedlich, auch wenn sie optisch gleich aussehen. Je höher die Qualität eines Diamanten, umso schöner ist seine Ausstrahlung.
Der Diamant ist im Grunde eine kristallisierte, kubische Modifikation von Kohlenstoff. Die schönsten Steine sind durchsichtig und wasserklar, kommen aber auch in verschiedenen Farben wie blau, rot, orange, gelb, grün, schwarz und braun vor. Seine wahre Schönheit entwickelt er allerdings erst durch seinen Schliff.
Die Qualität und der Preis eines Diamanten werden mithilfe der „4 C“ bestimmt:
- Carat: Alle Edelsteine, Diamanten eingeschlossen, werden in Karat, also ihrem Gewicht, gemessen. Je größer der Diamant, desto seltener ist er. Die Karatzahl liegt bei Diamanten zwischen 0,01 (1,3 mm Durchmesser) und 1,00 (6,5 mm Durchmesser).
- Colour: Die Farbe des Steins ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei seiner Bewertung. Je heller die Farbe, desto wertvoller ist der Edelstein:
- r: River (hochfeines Weiß)
- tw: Top Wesselton (feines Weiß)
- w: Wesselton (Weiß)
- tcr: Top Crystal (leicht getöntes Weiß)
- tca: Top Cape (getöntes Weiß)
- Clarity: Die Brillanz des Steines hängt von seiner Reinheit ab. Je reiner der Edelstein, desto wertvoller und seltener ist er. Viele Diamanten haben kleine natürliche Merkmale, Einschlüsse genannt. Je seltener diese vorkommen, desto besser kann Licht durch den Diamanten dringen.
- fl: flawless (keine Fehler)
- if: internally flawless (intern lupenrein)
- vvs1/2: very very small inclusion (minimale Einschlüsse)
- vs1/2: very small inclusion (sehr kleine Einschlüsse)
- si1/2/3: small inclusion (kleine Einschlüsse)
- p1: piqué (Einschlüsse sehr leicht erkennbar)
- p2: piqué 2 (Einschlüsse mindern Brillanz schwach)
- p3: piqué 3 (Einschlüsse mindern Brillanz stark)
- Cut: Der Schliff des Steines beeinflusst das Aussehen und Wert des Edelsteins. Erst mit einem guten Schliff kann der Diamant seine wahre Schönheit zeigen. Ein Großteil der Diamanten wird mit 57 oder 58 Facetten geschliffen.
Brillanten
Brillanten sind letztlich auch Diamanten, jedoch sind sie rund geschliffen. Der Schliff erfolgt im Oberteil mit mindestens 32 Facetten plus Tafelfläche sowie 24 Facetten im Unterteil - daraus resultieren insgesamt 57 Facetten. Brillanten bestehen immer aus Diamanten, andere brillantgeschliffene Edelsteine führen ihren jeweiligen Mineralnamen (zum Beispiel Zirkon im Brillantschliff oder Zirkon-Brillant).
Oberflächen, Gravur und Bombierung: Wie Trauringe ihre Individualität erhalten
Der erste Schritt zur Individualisierung ist die Wahl einer gewünschten Oberfläche. Ehepaaren stehen folgende Optionen zur Auswahl:
- Poliert: Die klassische spiegelnde Oberfläche und die beliebteste Wahl.
- Längsmattiert: Die Oberfläche wird aufgeraut, sodass sie matt wirkt. In diesem Fall verläuft sie am Ring entlang und ergibt so lange Linien.
- Quermattiert: Die Mattierung erfolgt quer entlang am Ring und ergibt kurze Linien.
- Schrägmattiert: Die Mattierung erfolgt nach demselben Prinzip wie die anderen beiden Verfahren, jedoch wird im 45-Grad-Winkel mattiert.
- Sandmattiert: Ein besonders starkes Matt, welches mit einem Sandstrahlgebläse erzielt wird.
- Eismattiert: Die Struktur wird in kreisenden Bewegungen auf den Trauring aufgetragen. Das Resultat ähnelt verkratztem Eis von Eiskunstläufern.
- Hammerschlag: In diesem Verfahren werden die Trauringe mit einem Ziselierhammer bearbeitet, der kleine runde Vertiefungen hinterlässt.
Viele Ehepaare entscheiden sich heutzutage auch für eine Gravur oder Bombierung, um ihren Trauringen das besondere Etwas zu verleihen. Im Bereich der Gravuren unterscheidet man im Grunde zwischen zwei Verfahren:
- Lasergravur: Hier wird mit einem hochpräzisen Laser der zu gravierende Text oder die Grafik herausgebrannt. Die Lasergravur bietet Ehepaaren die Möglichkeit, ihren Trauring besonders persönlich zu gestalten - abseits von klassischen Texten oder Symbolen. Selbst Handschriften und Fingerabdrücke sind möglich.
- Diamantgravur: Beim klassischen Verfahren hingegen wird das gewünschte Motiv oder der Text mit einer Diamantspitze eingeritzt. Grafiken lassen sich mit der Diamantgravur nicht realisieren, dafür aber diverse Schriftarten und Symbole.
Ebenfalls beliebt bei Ehepaaren ist die sogenannte Bombierung: Dabei handelt es sich um eine Wölbung der Innen- und/oder Außenform der Trauringe. Die innere Bombierung erhöht in erster Linie den Tragekomfort, da man den Ring mit seinen abgerundeten Kanten leichter über den Ring streifen kann.