Der Heiratsantrag ist für Frauen einer der schönsten Momente ihres Lebens. Der Ablauf sollte dem eines romantischen Filmes gleichen: Ob beim Candle-Light-Dinner, in der Stadt der Liebe Paris oder an einem anderen romantischen Ort, wo das Paar bereits viele schöne Stunden verbracht hat - es gibt nicht den idealen Weg, den Heiratsantrag zu stellen, sondern viele verschiedene Möglichkeiten. Etwas altmodisch aber dennoch wieder beliebt ist es, um die Hand der Angebeteten bei ihrer Familie anzuhalten. Was man dabei alles beachten muss, erklärt dieser Artikel.
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Verlobung früher: Wichtiger als die Hochzeit
Wer hat nicht einmal das typische Szenario in einem alten Film gesehen: Er möchte sie heiraten und sammelt allen Mut, um ihren Vater um Erlaubnis zu bitten. Heute ist dieses Ritual eher die Seltenheit, zumindest in der westlichen Welt. Früher jedoch war es ein absolutes Muss, den Vater um die Hand seiner Tochter zu bitten. Die Verlobung war im Grunde wichtiger als die Hochzeit selbst. Unter Zeugen regelte man alle rechtlichen und finanziellen Absprachen unter Zeugen, sodass ein „Kaufvertrag“ zustande kam. Das Heiratsversprechen selbst war also praktisch der Eheschluss und es galt als äußerst empörend, diesen zu brechen. Aus dem damaligen Handschlag zum Eheversprechen entstand später die heute bekannte Redewendung „Um die Hand anhalten“. Anschließend gaben die Familien die Verlobung an und die Hochzeit wurde gefeiert.
Um die Hand anhalten: Ein Zeichen von Respekt
Eine Studie zeigt, dass etwa jede Frau sich wünscht, dass ihr Zukünftiger beim Heiratsantrag auf die Knie geht. Für einige Menschen ist es wichtig, dass er auch ihre Eltern um Erlaubnis gebeten hat. Bis ins 20. Jahrhundert war dieses Ritual normal und ein Zeichen von Respekt. Nur so konnte ein Bräutigam seinem zukünftigen Schwiegervater zeigen, dass er in der Lage ist, seine Tochter zu ernähren und für sie zu sorgen. Der wahre Antrag folgte erst, nachdem der Schwiegervater seinen Segen gegeben hatte. Heute bestimmen Väter nur noch selten über die Zukunft ihrer Töchter. So hat jede Frau die Möglichkeit, sich ihren zukünftigen Partner selbst auszusuchen. Die Tradition, um die Hand der Angebeteten bei ihrem Vater anzuhalten, besteht allerdings noch in vielen Kulturen.
So halten Sie um die Hand Ihrer Angebeteten
Tag und Zeitpunkt
Als Erstes sollte man den Termin absprechen, damit sich alle Beteiligten auf das „Event“ vorbereiten können. Je nach Tageszeit werden so die Gastgeber die Möglichkeit haben, einen Tee oder ein Glas Champagner zu servieren. Grundsätzlich kann jeder selbst entscheiden, welcher Tag am Besten für den Antrag infrage kommt. Besonders empfehlenswert ist allerdings der Sonntag, denn dieser war früher der Besuchstag. Zu Zeiten, in denen es kein Telefon gab, besuchte jeder junge Gentleman Familien an Sonntagen. Erst nach einem solchen Besuch konnte er mit einer Einladung des Besuchten rechnen. Zwar sind diese Zeiten vorbei, dennoch ist es ratsam, zu testen, ob und was von diesen alten Bräuchen noch übrig geblieben ist.
Die beste Uhrzeit für das Treffen ist fünf Uhr nachmittags oder zwölf Uhr vormittags. Diese beiden Zeitpunkte geben dem Gastgeber die Möglichkeit, den Besucher zum Essen einzuladen.
Angebot
Während der Besucher früher lediglich zehn Minuten im Haus des Gastgebers verweilte und meist nicht zum Essen eingeladen wurde, gibt es heute mindestens ein Glas Wasser, einen Kaffee oder eine Tasse Tee. Besitzen beide Seiten ein gutes Verhältnis zueinander, bittet der Gastgeber seinen Gast, sich dem Essen anzuschließen.
Kleidung
Die Zeiten des Morgenanzuges sind längst vorbei, heute empfiehlt sich der Stil „smart casual“: Graue Hose gepaart mit einem Jackett oder einem dunklen Blazer sowie einem passenden Hemd, kariert, gestreift oder pastellfarben - ganz wie es der Besucher wünscht. Das Hemd selbst sollte nicht elegant sein, schließlich würde dies nicht zum „Casual-Look“ passen. Karohemden sind seit Jahren in Mode und meist relativ bunt, sie eignen sich sehr gut für diesen Look.
Für den Besuch am Vormittag wirken braune Schuhe und Gürtel lässig. Accessoires wie ein Lederarmband oder eine Uhr komplettieren den Look. Beim Besuch am Abend empfehlen sich schwarze Schuhe und Gürtel, welche zum Blazer passen. Der Gürtel sollte, ebenfalls wie die Uhr, eine goldfarbene Schnalle besitzen.
Geschenke
Für die Mutter der Partnerin bringt der Besucher einen mittelgroßen Strauß Blumen mit, der direkt an der Tür aus dem Papier gewickelt und der Dame überreicht wird. Werfen Sie das Papier in einen nahegelegenen Papierkorb. Der Blumenstrauß ist übrigens das simpelste Geschenk, das sie kaufen können. Blumen sind ein sicheres Geschenk, ganz im Gegensatz zu diesen Präsenten. Für die Partnerin empfiehlt sich ein kleines Blumensträußchen, bestehend aus Mai- oder Schneeglöckchen, Veilchen oder Vergissmeinnicht sowie ein weiteres kleines Präsent, ein Buch, Schmuckstück, etc. Wichtig ist, dass die Partnerin an diesem Tag nicht die gesamte Aufmerksamkeit erhält, sondern ihre Mutter und natürlich der Vater.
Ablauf
Seien Sie pünktlich, klingeln Sie aber nicht bereits eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Zeitpunkt an der Tür. Die Tür wird womöglich von der zukünftigen Schwiegermutter oder ihrem Mann geöffnet. Begrüßen Sie die beiden und überreichen Sie der Dame den Blumenstrauß, dann der Partnerin. Folgen Sie der Einladung, ins Haus zu treten. Sollten die Gastgeber Sie ins Wohnzimmer einladen, bleiben Sie so lange stehen, bis die Dame sitzt, es sei denn, man wird dazu aufgefordert, sich hinzusetzen.
Antrag
Nach einigen Minuten Small Talk können Sie zur Sache kommen und den Gastgebern sagen, warum Sie diese besuchen. Beginnen Sie Ihren Satz höflich und bedacht mit „Liebe Frau Meier“ oder „Liebe XY“ - je nachdem, wie Sie die Dame bereits ansprechen. Höflicher ist es, beide Personen anzusprechen: „Sie wissen womöglich bereits, warum ich hier bin. Ich möchte um die Hand von XY anhalten“. Läuft alles nach Plan, werden sich alle Beteiligten umarmen und auf ein Glas Sekt, Champagner oder ein anderes Getränk anstoßen. Dann steht der Zukunft nichts mehr im Wege.