Keine andere Tradition ist manchen Brautpaaren so wichtig bei der Kleidung der Braut, wie die der vier Glücksbringer: etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues. Diese Tradition kommt aus Großbritannien aus der Zeit von Königin Victoria und erlebte sein Revival durch die grandiose Hochzeit von Prinz Charles und Diana Spencer.
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Ein Dichter prägte ursprünglich einen Spruch, dessen Name heute jedoch nicht mehr bekannt ist. Im Original reimt sich der Vers: „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe.“ - „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh.“ Der Brauch hatte zudem einen Hintergedanken: So wurden Familienerbstücke an die Tochter weitergegeben, die eigentlich nicht im Erbe inbegriffen waren. Wohl auch deswegen wird der letztere Teil heutzutage bei vielen vernachlässigt. Die vier anderen Kategorien sind jedoch beliebt bei Bräuten.
Bedeutung des Brauches
Jedes der vier Accessoires hat für das Brautpaar eine spezielle Bedeutung. Das „Alte“ symbolisiert beispielsweise die Vergangenheit der Braut. Daher wählen viele einen Gegenstand aus der Familiengeschichte, andere jedoch auch einfach einen antiken Gegenstand. Wer sich für die erste Variante entscheidet, zeigt der eigenen Familie, dass die Braut trotzdem immer zu ihr gehören wird, auch wenn sie jetzt den Bund der Ehe eingeht und eine eigene Familie gründet. Eine andere Interpretation ist, dass sich das Langlebige des „Alten“ auf die neue Ehe übertragen soll.
Das „Neue“ symbolisiert eben dieses neue Leben, das mit der Hochzeit seinen Anfang nimmt. Die Braut, die solch ein Gegenstand trägt, zeigt damit Hoffnung und Optimismus gegenüber dem neuen Lebensabschnitt. Der „geborgte“ Gegenstand dient dazu, sich das Glück von einem bereits verheirateten Familienmitglied ebenfalls zu leihen. Liebe und Glück sollen sich damit auch auf das Paar vor dem Traualtar übertragen. Ebenso soll es eine Mahnung sein, dass das Glück wie etwas „Geliehenes“ nur eine kurzweilige Erscheinung ist. Das bedeutet: Die Ehe muss auch weniger glückliche Zeiten erfolgreich überstehen.
Das „Blaue“ bringt sogar eine Historie mit, denn in England war diese Farbe sehr beliebt bei Hochzeiten. Eine alte Weisheit besagte „married in blue, lover be true“ - „Heiraten in Blau – Liebende sind wahr.“ Die Farbe steht für Treue und Reinheit. In der Gegenwart heiratet jedoch kaum ein Paar heutzutage in Blau. Aber der blaue Gegenstand für die Ehrlichkeit und Treue des Paares hat in diesem Brauch überlebt. Der letzte Teil des originalen Brauches wird heutzutage nur noch selten integriert. Hier geht es darum eine Münze (z. B. 1 Cent) zu tragen. Dies soll Wohlstand und finanzielle Sicherheit für das frisch vermählte Paar bringen.
Glücksbringer: Ideen für die Umsetzung
Der Brauch beinhaltet auch eine klassische Umsetzung. Wer ihn so ursprünglich wie möglich in seine Hochzeit integrieren will, sollte ein altes Taschentuch, ein neues Hochzeitskleid, einen geliehenen Brautschmuck und ein blaues Strumpfband tragen. Doch es muss auch nicht immer klassisch sein. Hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zum einen können die verschiedenen Kategorien kombiniert werden, zum anderen aber auch geistreich und originell die Accessoires in das Brautoutfit integriert werden. Einige Ideen für die verschiedenen Kategorien:
Etwas Altes:
- Ringe der Mutter oder Grußmutter
- Ketten und anderer Schmuck
- Anhänger mit Familienfoto
- alte Brauthandschuhe
- Spitzentuch der Mama
- Schleier der Großmutter
- Schleife eines alten Hochzeitsoutfits
- Taschenspiegel
Etwas Neues:
- Dessous für die Hochzeitsnacht
- Schmuck
- Schuhe
- Handschuhe
- Brautstrauß
- Piercing
- Haar-Accessoires
Etwas Geliehenes:
- Schmuckstück
- Uhr
- Handtasche
- Glücksbringer
- Haarschmuck
- Bibel
- Taschentuch
- Geld (last Minute Lösung)
Etwas Blaues:
- blaue Blumen im Brautstrauß
- Schmuck mit Saphiren
- blauer Nagellack auf Fingeroder Zehennägel
- blaue Dessous
- blaue Handtasche
- blauer Knopf
- blauer Lidschatten
- blauer Haarschmuck
Wer Schmuck entweder borgen, neu kaufen oder als altes Accessoire tragen will, sollte jedoch darauf achten, dass keine Perlenkette oder Ohrringe mit Perlen gewählt werden. Denn diese werden urtümlich mit Tränen gleichgesetzt und gelten als Unglücksbringer. Wer ein Zeichen setzen möchte, wählt bei einer der Kategorien auch einen Gegenstand der Schwiegermutter. Das kann zudem in diese Richtung für ein harmonisches Verhältnis sorgen.