Wie läuft eine russische Hochzeit ab?

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Eine russische Hochzeit (Swadba) unterscheidet sich in vielen Punkten von einer klassisch, deutschen Hochzeit. Während viele deutsche Paare immer weniger Wert auf Tradition und Brauchtum legen, sind die traditionellen Bräuche auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der russischen Hochzeit. Dies macht sich vor allem beim Ablauf der russischen Hochzeit bemerkbar, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Die Hochzeitsvorbereitungen – eine Familiensache

Die Vorbereitungen für eine russische Hochzeit nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund erhält das Paar auch tatkräftige Unterstützung durch die Familie. Bei einer russischen Hochzeit sind alle engen Verwandten in die Hochzeitsvorbereitungen involviert. Das bezieht sich nicht nur auf die Planung, sondern auch auf die Zubereitung von Speisen, sofern die Hochzeitsfeier nicht in einem Restaurant mit Bewirtung gefeiert wird.

Die Kosten für die gesamte Hochzeitsfeier werden von den Brauteltern übernommen. Nicht selten liegen die Kosten für die Feier so hoch, dass dafür extra ein Kredit aufgenommen wird.

Der Brautkauf vor der russischen Hochzeit

Die Hochzeit beginnt mit einem traditionellen Brauch, der bereits im Mittelalter Anwendung fand. Im Gegensatz zur deutschen Hochzeit trifft sich das Brautpaar nicht an der Kirche oder fährt gemeinsam dorthin, sondern der zukünftige Ehemann muss seine Braut erst einmal freikaufen. Durch die Lösung von verschiedenen Aufgaben erwirbt der Bräutigam Schritt für Schritt den Zugang zu seiner ausgewählten Braut. Erfüllt der Bräutigam eine Aufgabe nicht, muss er eine geringe Strafe bezahlen. Auf diese Weise drückt der Mann seine Wertschätzung für die Braut aus. Erst wenn der Bräutigam den Weg zur Braut geschafft hat, geht es zum Standesamt.

Nach dem Brautkauf folgt die Trauung

Wenn der Bräutigam seine zukünftige Ehefrau erfolgreich freigekauft hat, fährt das Hochzeitspaar mit seiner Familie und den Trauzeugen zum Standesamt. Die standesamtliche Trauung unterscheidet sich jedoch kaum von einer deutschen Eheschließung. Direkt im Anschluss an die standesamtliche Hochzeit folgt die kirchliche Trauung. In der Kirche trifft das Hochzeitspaar dann auch auf die restlichen Gäste. Der Ablauf der kirchlichen Hochzeit richtet sich danach, welcher Religion das Paar angehört.

Nach der kirchlichen Trauung bricht die Hochzeitsgesellschaft zur Hochzeitsfahrt auf. Mit den aufwendig geschmückten Fahrzeugen fahren das Brautpaar und die Gäste zu besonderen Sehenswürdigkeiten in der Nähe, um Fotos vom Brautpaar zu machen. Anschließend fährt der Konvoi weiter zur Hochzeitslokation.

Keine Feier ohne Tamada

Während bei einer deutschen Hochzeit häufig nur ein DJ oder Alleinunterhalter engagiert wird, führt bei einer russischen Feier ein Tamada (Moderator) durch die Feierlichkeiten. Häufig treten auch noch weitere Musiker oder Gruppen auf, die für musikalische Unterhaltung sorgen. Unterbrochen wird das Programm von verschiedenen traditionellen Hochzeitsspielen, wie etwa dem Diebstahl des Brautschuhs. Zusätzlich rufen die Gäste immer wieder „Gorka“, das übersetzt „bitter“ bedeutet und eine Aufforderung an das Brautpaar darstellt, das sich daraufhin küssen muss.

Die Hochzeitsfeier wird mit einem weiteren traditionellen Brauch - dem Brotempfang - eröffnet. Bei der Ankunft des Brautpaares überreichen die Eltern einen Laib Brot mit Salz. Das Paar muss nun davon essen – wer das größere Stück des Brotes abbricht, der wird in Zukunft die Führung im Haus übernehmen. Nach dem Brotempfang werden die Geschenke überreicht und Glückwünsche ausgesprochen. Im Anschluss an die Geschenkübergabe wird das Brautpaar an die Hochzeitstafel geführt.

Traditionelle Bräuche – auch heute noch beliebt

Der Diebstahl des Brautschuhs ist beinahe auf jeder russischen Hochzeit vertreten. Hierbei stehlen Zigeuner einen Schuh der Braut und bieten die Möglichkeit an diesen wieder auszulösen. Um den Schuh zurückkaufen zu können, spendet jeder Gast eine gewisse Summe. Üblich sind Summen zwischen 5 und 20 Euro. Bei höheren Spenden dürfen die Gäste den Trauzeugen eine kleine Aufgabe auferlegen, als Bestrafung dafür, dass sie nicht auf den Brautschuh geachtet haben.

Ein weiterer traditioneller Brauch ist der Wurf des Brautstraußes. Dieser Brauch ist auch auf deutschen Hochzeiten häufig vertreten. Wie auch bei deutschen Hochzeiten wirft die Braut den Strauß in einem Kreis von unverheirateten Frauen – wer den Brautstrauß fängt, wird schon bald selbst heiraten.